Liebe Kunden, liebe Mitglieder und Mitarbeiter der Raiffeisenbank Regensburg-Wenzenbach. Wir begrüßen Sie alle recht herzlich auf unserem frisch gegründeten Banking Blog. Seit einigen Monaten sind wir auch auf den Sozialen Kanälen Facebook und Instagram präsent. Mit diesem großen Videointerview mit unserem Vorstandsvorsitzenden Florian Mann starten wir nun auch die Kommunikation auf Youtube und unserem Bankingblog unter www.raiffeisenbankregensburgblog.de. In Zukunft können Sie alle hier regelmäßig wertvolle Informationen rund um unsere Aktivitäten in den Bereichen Finanzen erhalten – aber auch viel über unser soziales Engagement für die Region Regensburg erfahren. Damit Sie uns noch besser kennenlernen, kommentiert Herr Mann jedoch zunächst den Start in die Sozialen Medien und gibt einen Einblick in seinen persönlichen Werdegang. Danach schildert unser Vorstandsvorsitzender die größten Herausforderungen der letzten Dekaden, geht näher auf die genossenschaftliche Idee und ihre Vorteile ein und gibt einen Ausblick auf die Zukunft. Was können Sie von uns erwarten? Viel Spaß beim Lesen, Zuschauen, Zuhören!

Lieber Herr Mann, in den letzten Wochen haben wir unsere Sozialen Kanäle gestartet, jetzt also auch unseren Blog, respektive YouTube. Die Raiffeisenbank Regensburg-Wenzenbach ist lange und erfolgreich ohne diese digitalen Medien durch eine nicht gerade an Krisen arme Zeitgekommen. Was hat sich in Sachen Banking und Kommunikation inzwischen geändert?

Grundsätzlich muss ein erfolgreiches Unternehmen dort präsent sein, wo seine Kunden sind. Ich habe mich lange mit den Sozialen Medien schwergetan. Den großen Durchbruch habe ich weder bei regionalen Banken noch bei Großbanken gesehen. Aber inzwischen spürt man deutlich: Es verändert sich etwas – und diese Entwicklung ist nicht mehr aufzuhalten. Das sieht man auch in anderen Bereichen, wie zum Beispiel am jüngsten US-Wahlkampf. Besonders unsere jüngeren Kunden und Zielgruppen verbringen immer mehr Zeit in den Sozialen Medien und immer weniger in klassischen Formaten. Daher ist auch für uns der Zeitpunkt gekommen, mit der Zeit zu gehen. Wir sind ein erfolgreiches und modernes Unternehmen, das immer dahin geht, wo die Kunden sind. Jetzt haben wir die Möglichkeiten geschaffen, uns in diesen digitalen Kanälen professionell zu präsentieren.

 

Gerade diese Jahr bietet mit unserem 100-jährigen Jubiläum der Raiffeisenbank Regensburg-Wenzenbach eine schöne Gelegenheit, viele spannende Geschichten auch online zu erzählen. Sie sind der Bank schon ein Weilchen verbunden und haben einige Veränderungen miterlebt. Können Sie unseren Zuschauern ein wenig von Ihrem Werdegang in der Bank erzählen?

Ich habe die klassische Karriere eines Bankers eingeschlagen. In den 80er Jahren war die Bankausbildung etwas ganz Besonderes – auf einen Ausbildungsplatz kamen oft 200 Bewerber. Ich hatte das Glück, bei einer Großbank in Nürnberg meine Ausbildung zu beginnen. Schon damals wusste ich, dass ich anschließend noch BWL studieren wollte. Während des Studiums habe ich weiterhin in der Bank gearbeitet, um es zu finanzieren, und konnte so stets den Kontakt zur Praxis halten.

 

„Ein erfolgreiches Unternehmen muss dort präsent sein, wo die Kunden sind!“

Nach meinem Abschluss absolvierte ich eine Trainee-Ausbildung bei meinem Arbeitgeber – eine Art Vorläufer des heutigen dualen Studiums. Dabei habe ich früh Verantwortung übernommen und den Einstieg in die Arbeitswelt intensiv erlebt. Mit 26 Jahren, direkt nach dem Studium, bekam ich meine erste Führungsaufgabe: Ich leitete eine kleine Filiale einer Großbank, während mein Sohn gerade geboren wurde. Es war eine prägende Zeit, in der ich mit einem Team von fünf Kolleginnen und Kollegen zusammenarbeitete – das hat meine Leidenschaft für die Arbeit mit Menschen geweckt. Danach wechselte ich zur DZ Bank, der Zentralbank der Volks- und Raiffeisenbanken. Dort war ich im Inhouse Consulting tätig und unterstützte Volks- und Raiffeisenbanken, insbesondere im Wertpapiergeschäft für Privatkunden. Die Jahre 1999 und 2000 waren von der „Internetblase“ geprägt – eine spannende Zeit. Als Referent sprach ich vor großen Publikumsmengen, und das Interesse war riesig. Es war eine intensive und prägende Phase, die mir viel Freude bereitet hat. Später betreute ich Vorstände zu Themen wie Depot A und Gesamtbanksteuerung.

2001 kam ich schließlich als Filialleiter zur Raiffeisenbank Regensburg-Wenzenbach – „meiner Bank“, wie ich sie bis heute empfinde. Ich leitete die Filiale in Wenzenbach, damals der wichtigste Markt der Bank, und habe eine großartige Zeit dort verbracht. Von Anfang an war mein Ziel, Vorstand zu werden, und die Bank hat mich in dieser Richtung unterstützt. Ich absolvierte das GBF-Programm zur Vorstandseignung berufsbegleitend in Montabaur, was eine Herausforderung war, da meine Kinder noch klein waren. Trotzdem war es eine bereichernde Zeit, in der ich wertvolle Kontakte knüpfen konnte.

Ab 2005/2006 übernahm ich die Leitung des Privatkundengeschäfts, das damals auch das Firmenkundengeschäft umfasste. Mir wurde die Prokura verliehen, und 2008 stellte ich mich der Herausforderung, Herrn Weber, den damaligen Marktvorstand, nachzufolgen. Es gehörte auch Glück dazu, dass der Aufsichtsrat sich für mich entschied. Seit dem 1. Oktober 2009 bin ich nun im Vorstand der Bank und verantwortlich für den Markt, den Vertrieb, das Personal sowie die Innenrevision. Heute arbeite ich eng mit Herrn Platzer zusammen, der 2017 dazukam. Wir haben ein dynamisches Team aufgebaut und in den letzten Jahren vieles erreicht. Ich bin sehr stolz auf unsere Kolleginnen und Kollegen – wir sind erfolgreich und haben noch viel vor uns!

Es war keine an Krisen arme Zeit. Was waren die größten Herausforderungen, die die Raiffeisenbank Regensburg-Wenzenbach unter Ihrer Ägide meistern musste? War es manchmal
auch ein rumpeliger Weg?

Im Rückblick würde ich sagen, die erste große Herausforderung waren die Nachwirkungen der Fusion. Als ich zur Bank kam, lag diese noch nicht lange zurück. Es fühlte sich damals an, als wären es immer noch zwei Banken – so ein Fusionsprozess braucht einfach Zeit. Technisch ist das schnell erledigt, aber bei den Menschen dauert es länger. Es gab oft die Frage: „Woher kommst du?“ Das hat mit der Zeit zum Glück nachgelassen, aber die ersten Jahre waren davon geprägt. Hinzu kam Anfang der 2000er Jahre die Wirtschaftskrise. Deutschland galt damals unter Kanzler Schröder als der „kranke Mann Europas“. Die Hartz-IV-Reformen und die wirtschaftlichen Nachwirkungen der Wiedervereinigung forderten ihren Tribut. Diese schwierige Phase spiegelte sich auch in unserem Kreditportfolio wider und machte die Zeit nicht einfacher.

„Wir sind erfolgreich und haben noch viel vor uns!“

Der nächste große Einschnitt war definitiv die Finanzmarktkrise 2007/2008. Ich erinnere mich noch an eine private Szene: Ich habe meine Frau angerufen und ihr gesagt, sie solle 5000 Euro Bargeld vom
Automaten holen – als Reserve. Das war kurz vor dem berühmten Fernsehauftritt von Kanzlerin Merkel und Finanzminister Steinbrück, die in der Tagesschau erklärten: „Die deutschen Einlagen sind
sicher.“ Dass sie dies sagen mussten, zeigt, wie knapp es damals war. Es war eine sehr angespannte Zeit, die sowohl bei unseren Mitarbeitern als auch bei unseren Kunden große Verunsicherung auslöste. Die damaligen Vorstände haben das hervorragend gemeistert, indem sie in Veranstaltungen offen Rede und Antwort standen. Das hat intern wie extern viel Vertrauen geschaffen und gezeigt, wie wichtig Kommunikation in Krisenzeiten ist.

 

Ein weiterer prägender Moment war der Vorstandwechsel, als Herr Schorp ging und Herr Platzer 2017 dazukam. Ein neuer Vorstand bringt immer neue Ideen und auch eine neue Kultur mit sich. Gemeinsam haben Herr Platzer und ich eine klare Strategie für die Bank entwickelt und sie über sieben Jahre konsequent verfolgt. Dann kam die Corona-Pandemie – ein Einschnitt, den wohl niemand so schnell vergessen wird. Ich
erinnere mich an unsere Jahresauftaktveranstaltung im März 2020, wo ich die Lage noch unterschätzt habe. Zwei Wochen später war klar: Wir müssen komplett umdenken. Was mich damals beeindruckt hat, war die Schnelligkeit, mit der wir auf den Krisenmodus umgestellt haben. Innerhalb von zwei Wochen haben wir ein Kundenservice-Center aus dem Boden gestampft. Das war eine enorme Leistung, von der wir bis heute profitieren, denn unsere Kunden nutzen diesen Service weiterhin intensiv. Auch die Wiedereröffnung der Filialen haben wir mit pragmatischen Lösungen wie Trennwänden gemeistert. Dank dieser Maßnahmen und der Disziplin unseres Teams hat unser Geschäft in dieser Zeit nicht gelitten – im Gegenteil: 2021 war unser bestes Jahr, mit zweistelligen Zuwachsraten auf der Aktiv- und Passivseite.

Corona war auch ein Startschuss für das mobile Arbeiten und hat die Basis für viele Veränderungen geschaffen, die wir heute nutzen. Gleichzeitig haben wir mitten in dieser Phase mit dem Bau unserer neuen Zentrale in der Kastenmeierstraße begonnen. Das war ein gewaltiges Projekt, das wir trotz aller Widrigkeiten und Risiken durchgezogen haben. Dieser Neubau, der in nur 18 Monaten realisiert wurde, ist ein echtes Symbol für unseren Erfolg. Das markante Gebäude bietet moderne Arbeitsplätze und ist vollständig vermietet – zusammen mit dem dazugehörigen REWE-Center, das ebenfalls uns gehört. Dass wir als kleinste Bank in Regensburg ein solches Projekt stemmen konnten, erfüllt uns mit Stolz. Wir haben 40 Millionen Euro in Regensburg investiert und das Projekt mit lokalen Partnern umgesetzt. Das ist etwas, worauf wir alle sehr stolz sein können.

Die Raiffeisenbank Regensburg-Wenzenbach ist eine regionale Genossenschaftsbank und lebt und arbeitet nach dem Prinzip „Viele schaffen mehr“. Welche Vorteile bietet aus Ihrer Sicht ein solches solidarisches Modell den Kunden und Mitarbeitern in Zeiten des digitalen und sozialen Umbruchs?

Das lässt sich, denke ich, relativ einfach zusammenfassen – vor allem mit den Stichworten „regional“ und „persönlich“. Wir leben in einer verrückten Zeit, in der es für viele Menschen schwierig ist, Orientierung zu finden. Jeden Tag werden wir mit einer Flut an Informationen bombardiert, die wir filtern und bewerten müssen. Da braucht man einen Partner, auf den man sich verlassen kann. Unsere Bank wird 2025 hundert Jahre alt. Ein Unternehmen, das so lange besteht, hat sicher vieles richtig gemacht. Es muss etwas Besonderes an sich haben, und das sehe ich vor allem in unserer Verankerung in der Region und der persönlichen Nähe, die wir unseren Kunden bieten.

„Meine Raiffeisenbank ist regional und persönlich!“

Das Regionale: Wir kennen die regionalen Märkte genau. Dadurch können wir Kreditentscheidungen treffen, die andere Banken vielleicht nicht treffen würden – einfach, weil wir die Gegebenheiten vor Ort besser verstehen. Wir unterstützen regionale Lieferketten und arbeiten nachhaltig, indem wir in die Region investieren und vor Ort Arbeitsplätze schaffen.

Das Persönliche: Bei uns arbeiten 120 Menschen, die für unsere Kunden da sind – allein 65 davon in den Filialen, im Kundenservice oder in der Beratung. Das Besondere ist: Bei uns haben Sie immer noch jemanden, mit dem Sie von Mensch zu Mensch sprechen können. Sie landen nicht in einer endlosen Telefonwarteschleife, sondern spätestens nach zwei Minuten bei einem echten Ansprechpartner. Gerade in einer Zeit, in der Wissen im Internet leicht zugänglich ist, ist es umso wichtiger, dieses Wissen zu strukturieren, zu filtern und auf den Punkt zu bringen. Genau das bieten wir unseren Kunden: Wir stellen Fragen, wir hören zu und entwickeln erst dann gemeinsam Lösungen. Das Internet verleitet oft zu unüberlegten Schnellschüssen, aber unser Anspruch ist es, unsere Kunden so zu beraten, dass sie finanziell sicher und gut durchs Leben kommen. Das Leben ist herausfordernd genug – umso besser, wenn man weiß, dass die finanziellen Dinge in guten Händen sind.

 

Die Rolle der Mitglieder: Wer Mitglied unserer Bank wird und Anteile zeichnet, wird Teil eines Kreislaufs von Nehmen und Geben. Das Eigenkapital, das unsere Mitglieder einbringen, versetzt uns erst in die Lage Bankgeschäfte zu tätigen. Und als Kunden profitieren sie wiederum von unseren Leistungen – sei es durch Beratung, Filialen vor Ort oder weitere Serviceangebote. Ein weiterer Vorteil unseres genossenschaftlichen Modells ist unser basisdemokratischer Aufbau: Jedes Mitglied hat unabhängig von der Anzahl der Anteile immer nur eine Stimme. Niemand kann bei uns Mehrheiten bilden und stärker auf die Geschäftspolitik Einfluss nehmen, als es dem genossenschaftlichen Gedanken entspricht. Dieses Prinzip zeigt sich auch bei unserer jährlichen Vertreterversammlung. Dort entscheiden wir gemeinsam über wichtige Themen wie den Jahresabschluss, die Dividendenhöhe oder die Entlastung des Vorstands und des Aufsichtsrats. Zudem wird dort der Verbands-Wirtschaftsprüfungsbericht vorgestellt – etwas, das es nur bei Genossenschaftsbanken gibt. Das gewährleistet eine transparente und sinnvolle Verwendung der Gelder im Sinne unserer Mitglieder und der genossenschaftlichen Idee.

Und ganz konkret: Was können und wollen wir den Regensburgern heute und in Zukunft in Stadt und Umgebung an finanziellen Lösungen bieten?

Unser Konzept ist folgendes: Der Kunde schildert uns seine Ansichten oder sein Problem, wir hören zu und stellen Fragen. Erst danach bekommt er von uns eine Lösung, und das rund um alle Themen, die finanzielle Belange betreffen – ob es um Zahlungsverkehr, Geldanlage, Absicherung oder Baufinanzierung geht. Letzteres ist tatsächlich unsere klassische Stärke. Wir sind eine sehr starke Bank, wenn es um das Thema Baufinanzierung geht. Über die Jahre haben wir ein großes Know-how aufgebaut und werden 2025 unsere Struktur in diesem Bereich noch einmal schärfen. Spezialistentum ist heute wichtiger denn je, da die Förderprogramme immer komplexer werden – sei es Labo, KfW, Sanierungen oder ähnliches. Deshalb haben wir noch einmal richtig Gas gegeben: ein Kreditprogramm aufgesetzt, unsere Berater zu Sanierungsexperten weitergebildet und uns personell bewusst verstärkt, um den bestmöglichen Service für unsere Kunden anzubieten. Auch wenn das Thema im Moment politisch stockt, wird es in Zukunft von jedem Einzelnen angegangen werden müssen, ob es uns gefällt oder nicht. Die gesetzten Klimaziele erreicht man schließlich nicht nur über den Neubau, sondern vor allem über den Bestand – sei es durch eine neue
Heizung, neue Fenster oder eine bessere Dämmung. Genau darauf haben wir unsere Mitarbeiter vorbereitet, damit sie sprechfähig sind, professionell beraten können und Verunsicherungen bei den Kunden auflösen.

 

„Wir hören zu und stellen Fragen. Erst dann beraten wir.“

Wir sind aber auch sehr, sehr stark in der Wertpapieranlage, und das ist ein persönliches Steckenpferd von mir. Da steckt wahnsinnig viel Potenzial für unsere Kunden, und gleichzeitig gibt es hier noch viel historisch gewachsene Skepsis abzubauen. Das wollen wir ändern, denn zu einem vernünftigen Vermögensaufbau gehört auch eine breite Streuung des Kapitals in Substanzwerte. Unser Ziel ist es, unsere Kunden dabei finanziell weiterzubilden und auf eine stabile Grundlage zu stellen.

Zum Schluss bleibt die Frage: Welche Rolle soll der gerade eröffnete Blog in Zukunft spielen?

Was wir anstreben, ist, zusammen mit unseren vielen kompetenten Beratern, die über spezielle Fachkenntnisse verfügen, noch mehr Menschen zu erreichen und eine fundierte digitale Beratung anzubieten. Der Blog eröffnet uns nun die Möglichkeit, im Gegensatz zu Facebook und Instagram noch tiefer in die Themen einzutauchen. Viele der Themen, mit denen wir uns beschäftigen, sind komplex und benötigen ausreichend Raum, sei es in Form von Texten, Videos oder einer Kombination aus beidem. Unser Ziel ist es, den Menschen ein interessantes Angebot zu machen – Stichwort Financial Influencing. Dabei wollen wir uns jedoch nicht auf selbsternannte Spezialisten verlassen, sondern auf erfahrene Berater mit fundierter Ausbildung. So werden wir es sicherlich auch schaffen, auf den sozialen Medien und im Internet genauso erfolgreich und wirkungsvoll zu agieren, wie wir es bereits in anderen Bereichen getan haben.

Herr Mann, vielen Dank für das ausführliche und interessante Gespräch zum Start unserer Sozialen Medien und des Blogs!